Das Ziel lautet: Zero Emissions
Wie lässt sich ein Unternehmensstandort mit 70.000 Quadratmetern Nettofläche, Produktions- und Bürogebäuden emissionsarm sowie möglichst autark mit Energie versorgen? Neben dem Mut, neue Wege zu gehen, gehören engagierte Mitarbeiter:innen und eine klare Vision mit dazu. Im Fall des Standortes von Syntegon in Beringen zeigt sich aber auch, welche wichtige Rolle die Umwelt dabei spielt. Mithilfe von Sonne und einem außergewöhnlichen Grundwasserschatz möchte Syntegon Strom und Wärme in Beringen bis 2033 komplett selbst produzieren.
Heizen und Kühlen mit Grundwasser
Grundwasser gilt grundsätzlich als nachhaltige sowie zuverlässige Kälte- und Wärmequelle: Die Temperatur von natürlichem Grundwasser liegt nahezu konstant bei rund 10 Grad Celsius. An die Oberfläche gepumpt lässt sich dem Wasser mit einer Wärmepumpe die thermische Energie entziehen und etwa zum Heizen von Gebäuden nutzen.
Bei hohen Außentemperaturen läuft es genau umgekehrt ab: Dem Wasser wird über einen Wärmetauscher Kälte entzogen und diese zur Kühlung von Räumlichkeiten genutzt. Expert:innen sprechen dabei von passiver Kühlung. Anschließend gelangt das Wasser in beiden Fällen zurück ins Grundwasserreservoir und der Kreislauf beginnt von vorn. In Beringen nutzt Syntegon diese Technik seit 2011 für das gesamte Bürogebäude und aktuell ein Viertel der Fertigungshallen.
Volker Koch, Leiter Umweltmanagement am Standort Beringen, erläutert, wie Syntegon Grundwasser zum Wärmen und Kühlen seiner Gebäude nutzt.
Deckenstrahler und Dämmung
Wärme kommt in Beringen nicht nur von unten, sondern auch von oben. Syntegon saniert dazu die Dächer seiner Fertigungshallen: An die Decke montierte Strahlplatten – spezielle Heizkörper in luftiger Höhe – sorgen im Winter für angenehme warme Temperaturen. Die von den wassergefüllten Platten ausgehende Wärme strahlt dabei gleichmäßig von oben nach unten.
Im Sommer werden die Platten mit Kühlwasser durchspült und geben so Kälte ab. Damit die passende Menge an Wärme in den Hallen bleibt, ersetzt Syntegon sukzessive die bestehende Dachisolierung gegen eine neue, 30 Zentimeter starke Dämmschicht aus Mineralwolle. Außerdem erneuert das Unternehmen die Eindeckung und Verglasung des Daches. Dabei setzt Syntegon höherwertige Materialien mit größerer energetischer Effizienz ein.
Strom aus Sonnenlicht
Die sanierten Dachflächen der Fertigungshallen bieten optimale Bedingungen für eine groß angelegte Photovoltaikanlage, die das Elektrizitätswerk des Kantons Schaffhausen (EKS) am Standort betreibt.
Mit einer Leistung von rund 1.128 Kilowatt-Peak (kWp) ist sie die leistungsstärkste Anlage des schweizerischen EKS-Netzgebietes und deckt ein Viertel des standorteigenen Strombedarfs ab. Bis zu 80 Prozent des erzeugten Stromes soll nach Plänen von Syntegon in die eigenen Leitungen fließen – und damit auch in Beleuchtung und Wärmepumpe. Im Jahr 2027, so das weitere Vorhaben, wird die Hälfte aller Dachflächen am Standort über Photovoltaikanlagen verfügen.
Energiegewinnung auf den eigenen Dächern
Photovoltaikanlage mit über 3.000 Modulen und zusammen über 5.000 Quadratmetern Fläche.
.
Energie im Tank
Wohin mit dem günstig erzeugten Strom, diese Frage stellen sich Privatpersonen wie Unternehmen – und suchen dabei nach zuverlässigen Speichermöglichkeiten. So auch Syntegon: Strom aus der PV-Anlage, der den temporären Bedarf am Standort übertrifft, möchte das Unternehmen vor Ort zwischenspeichern, um ihn zu einem späteren Zeitpunkt nutzen zu können.
Wasserstoffspeicherung wäre eine Technologie der Wahl: Wasserstoff lässt sich gasförmig, fest oder flüssig lagern und dient dabei als Trägermedium für elektrische Energie. Syntegon beobachtet den Markt für mögliche Technologien zur Zwischenspeicherungen von Energie sehr genau.
Schrittweise nachhaltiger
Mit seinem vielseitigen Ansatz möchte Syntegon in Beringen vor allem eins: schrittweise mehr Strom- und Wärme aus lokalen natürlichen Quellen gewinnen. Auf diese Weise zahlt das Unternehmen konsequent auf die eigenen Emissionsziele ein. Bereits jetzt bezieht Syntegon 100 Prozent Ökostrom.
Ein weiterer wichtiger Schritt in dieser Hinsicht: Licht aus LEDs . Seit diesem Jahr stellt Syntegon die Beleuchtung in den Werkshallen schrittweise auf die energiesparenden Leuchtmittel um. Ab 2027 sollen in Beringen im Vergleich zu 2019 nur noch 1.800 statt 3.000 Tonnen CO2 pro Jahr in die Atmosphäre gelangen. Bis 2033 möchte der Standort seinen Wärmebedarf zudem komplett über das Grundwasser decken und keine fossilen Brennstoffe mehr nutzen.
Einziger Knackpunkt: Für die energetische Autarkie fehlen derzeit noch die Speichermöglichkeiten. Syntegon ist jedoch zuversichtlich, dass sich eine entsprechende Lösung auch in Beringen umsetzen lässt. In diesem Fall wäre der Standort bis 2033 nicht nur energetisch unabhängig, sondern könnte seine Emissionen auch auf null senken.
Sonne, Wasser und Speicher:Energie aus vielen Quellen
1. Laufende PV-Anlage
2. Sanierung Dach und Ausbau PV-Anlage bis 2027
3. Sanierung Dach und Ausbau PV-Anlage nach 2027
4. Technikraum mit Wärmepumpe
5. Versickerung Grundwasser
Sonne, Wasser und Speicher: Energie aus vielen Quellen
6. Pumpen Grundwasser
7. Hauptgebäude und Kantine bereits seit 2011 durch Grundwasser gewärmt und gekühlt
8. Deckenstrahlplatten zum Wärmen und Kühlen des Werksgebäude
9. LED-Beleuchtung in Büroräumenlten
Ein übergreifendes Ziel
Standortleiter Bruno Oberle beschreibt die Nachhaltigkeitsstrategie von Syntegon in Beringen.
Auf dem Weg zum autarken Standort
Bau des neuen Bürogebäudes inkl. Wärmepumpe für Grundwasser.
Inbetriebnahme der PV-Anlage der EKS.
Die Hälfte der Dachflächen der Fertigungshallen verfügt über neue Dämmung, Deckenstrahlplatten und Photovoltaikplatten.
Der am Standort erzeugte Strom lässt sich speichern. Syntegon ist damit energetisch autark.
Übersicht Magazinartikel
Interessiert an Syntegon?
Sprecher Unternehmenskommunikation
Telefon: +49 7151 14 2732